Job & FamilieErfolgsgeschichten: Familie und KarriereErfolg trotz Schlafmangel: Unsere echte Story

Erfolg trotz Schlafmangel: Unsere echte Story

Subtitel: Zwischen durchwachten Nächten und Tageslicht-Meetings – wie wir geschafft haben, nicht nur zu überleben, sondern auch zu wachsen.

„Ihr müsst einfach Prioritäten setzen.“ – Diesen Satz habe ich ungelogen bestimmt hundert Mal gehört. Von Kollegen, Verwandten, sogar von wildfremden Menschen auf Elternblogs. Und jedes Mal dachte ich: Klar, Prioritäten. Aber was ist, wenn Schlaf, Arbeit, Partnerschaft, Kinder, Haushalt, mentale Gesundheit und ein warmes Essen zur gleichen Zeit um die Pole Position kämpfen?

Unsere Geschichte ist kein Motivationsposter mit Glitzerstaub. Sie ist echt. Ungeschönt. Manchmal komisch, manchmal frustrierend, aber vor allem: unsere. Und ja – sie ist eine Geschichte vom Erfolg. Trotz Augenringen und kaltem Kaffee. Trotz Müdigkeit, Trotzphasen und trotz allem.

Alles begann mit einem Schrei – im doppelten Sinne

Unser zweites Kind kam mitten in eine Phase, die man beruflich wohl als „entscheidend“ bezeichnen würde. Ich stand kurz vor einer Beförderung, mein Partner hatte sich gerade selbstständig gemacht. Timing? Suboptimal – milde ausgedrückt.

 

Aber Babys halten sich nicht an Karrierekalender. Also fanden wir uns wieder zwischen Tragetuch, Tastatur und Tränen (mal unsere, mal die des Babys – manchmal beide). Die Nächte wurden kürzer, die To-do-Listen länger. Wir hielten uns mit Kaffee und gegenseitiger Motivation über Wasser – oft buchstäblich.

Unsere Tagesabläufe glichen bald einem Staffellauf: einer hielt das Baby, der andere versuchte Mails zu beantworten. Abends tauschten wir Rollen, Geschichten und Stirnfalten. Und immer wieder dieser Gedanke: Wie lange geht das gut? Doch aufgeben war keine Option.

Schlafmangel ist kein Buzzword – es ist ein Ausnahmezustand

Es klingt so harmlos: „Ich bin müde.“ Aber wenn du seit Wochen nicht länger als zwei Stunden am Stück schläfst, dein Hirn sich beim Gedanken an E-Mails verkriechen möchte und du trotzdem funktionieren musst, dann ist Müdigkeit ein Zustand, der alles betrifft.

Konzentration? Weg. Geduld? Aufgebraucht. Kreativität? Vielleicht noch irgendwo unter dem Wäscheberg.

Wir haben Meetings mit Baby auf dem Schoß geführt. Ich habe Texte korrigiert, während mein Neugeborenes auf mir eingeschlafen ist. Mein Partner hat Kundencalls verschoben, weil der Große plötzlich Magen-Darm hatte. Und zwischen all dem: kein echter Schlaf. Nur kleine Inseln der Erholung, die wir uns gegenseitig freischaufelten.

Manchmal liefen wir wie ferngesteuert durch den Tag. Ich habe einmal eine Bewerbung abgesendet und erst später bemerkt, dass ich aus Versehen das falsche Dokument angehängt hatte – ein Einkaufszettel. Mein Partner hat in einem Video-Call zehn Minuten lang mit der stummen Kaffeemaschine geredet, bis er merkte, dass das Mikro nicht an war. Wir haben gelacht – manchmal hysterisch, manchmal aus Trotz.

Unsere Strategien – nicht perfekt, aber überlebenswichtig

1. Mikropausen statt Me-Time

Klar, die Vorstellung von einem entspannten Abend auf dem Sofa mit einem Buch ist schön. Realistisch war bei uns aber eher: fünf Minuten auf dem Balkon durchatmen. Oder eine Podcast-Folge beim Spülmaschine ausräumen. Diese Mini-Auszeiten haben uns oft gerettet.

Wir haben gelernt, den Moment zu nehmen, wie er kommt. Ein heißer Kaffee, der tatsächlich noch heiß ist – Luxus pur. Ein ruhiger Moment im Kinderzimmer, wenn beide Kinder gleichzeitig (!) schlafen – fast magisch. Diese Augenblicke waren wie Ladegeräte für unsere inneren Akkus.

2. Kommunikation über alles

Wir haben gelernt, ehrlich zu sagen: „Ich kann nicht mehr.“ Oder auch: „Ich brauche dich jetzt.“ Gerade im Schlafmangel-Modus ist die Zündschnur kurz – da hilft Klartext mehr als diplomatisches Herumeiern.

Wir haben angefangen, abends eine Art Mini-Check-in zu machen. Jeder durfte sagen, was ihn oder sie gerade beschäftigt, nervt oder freut. Keine Diskussion, kein „Aber“. Einfach zuhören. Das hat nicht nur Missverständnisse verhindert, sondern auch Nähe geschaffen – in einer Zeit, in der man sich oft wie Mitbewohner fühlt.

3. Redundanz statt Perfektion

Zwei Kalender. Zwei Essenspläne. Zwei Leute, die wissen, wo der Kita-Turnbeutel liegt. Nichts ist schlimmer als der berühmte „Ich dachte, du machst das!“-Moment, wenn man sowieso schon auf dem Zahnfleisch geht.

Wir haben uns Routinen gebaut, die halten – auch wenn wir selbst gerade wackeln. Montag ist Nudeltag. Freitag ist „Was-der-Kühlschrank-hergibt“-Tag. Und im Zweifel: Toast mit Banane geht immer.

Erfolg ist relativ – und trotzdem spürbar

Ich gebe zu: Es gab viele Momente, da fühlte sich unser Alltag alles andere als erfolgreich an. Wenn ich mitten im Call den Faden verlor, weil ich die Nacht über nicht geschlafen hatte. Wenn mein Partner Aufträge absagen musste, weil keiner das kranke Kind betreuen konnte. Wenn wir uns gegenseitig anmotzten, weil wir einfach am Limit waren.

Aber dann gab es diese anderen Momente:

  • Der erste Kunde, der meinen Text in höchsten Tönen lobte.
  • Die Mail mit dem Betreff „Glückwunsch zur Beförderung!“.
  • Der Blick meines Sohnes, als wir trotz allem pünktlich beim Laternenfest standen.

Oder diese ganz kleinen Dinge: Ein Lächeln morgens beim Frühstück. Ein „Danke, dass du das heute übernommen hast“. Ein Moment der Stille, in dem wir wussten: Es ist schwer. Aber es ist unser Weg.

Erfolg war für uns nie der große Knall. Es war das leise Gefühl: Wir kriegen das hin. Irgendwie. Gemeinsam.

Hilfe annehmen – auch wenn’s schwerfällt

Wir sind beide eher von der „Wir schaffen das allein“-Sorte. Aber irgendwann mussten wir uns eingestehen: Ohne Hilfe geht’s nicht. Also haben wir gelernt, Unterstützung anzunehmen. Freunde, die Essen vorbeibrachten. Eine Nachbarin, die mal eben eine Stunde aufpasste. Die Oma, die nicht fragte, sondern einfach mit Staubsauger vor der Tür stand.

Es war nicht immer leicht, dieses Gefühl von „Ich schaffe das nicht allein“ zuzulassen. Aber es hat uns gezeigt: Wir sind Teil eines Netzwerks. Und genau das macht stark.

Wir haben auch externe Hilfe genutzt: eine Tagesmutter auf Stundenbasis, eine Beratungsstelle für Eltern mit Schlafproblemen, ein Online-Kurs für Selbstorganisation. Manches hat geholfen, manches war Quatsch – aber allein der Versuch, etwas zu verändern, war wertvoll.

Was wir anders gemacht hätten? Nicht viel.

Klar, rückblickend gibt’s ein paar Dinge, die wir optimieren würden. Früher Hilfe suchen, weniger von uns selbst erwarten, klarere Grenzen zwischen Job und Familienzeit ziehen.

Vielleicht hätten wir auch früher offen über unsere Überforderung gesprochen. Nicht nur im Freundeskreis, sondern auch im Job. Statt sich krampfhaft als „alles im Griff“-Eltern zu inszenieren, wäre ein ehrlicheres „Ich bin gerade am Limit“ oft die bessere Wahl gewesen.

Aber im Großen und Ganzen? Wir würden den Weg wieder gehen. Weil wir nicht nur überlebt haben – wir sind gewachsen. Als Menschen, als Paar, als Eltern.

Und auch wenn die Zeit mit Schlafmangel eine der härtesten war – sie war auch eine der ehrlichsten. Keine Masken, keine Spielchen. Nur wir. Und das hat uns stärker gemacht.

Was wir dir mitgeben wollen

Wenn du selbst gerade mit müden Augen versuchst, deine Ziele nicht aus dem Blick zu verlieren – hier ein paar Gedanken, die uns geholfen haben:

  • Du musst nicht perfekt sein. Echt ist besser.
  • Erfolg sieht in jeder Familie anders aus. Vielleicht ist es das ruhige Abendessen. Vielleicht der gewonnene Pitch. Vielleicht beides.
  • Hol dir Hilfe. Wirklich. Du musst das nicht allein schaffen.
  • Lach, wenn’s schiefgeht. Humor war (neben Kaffee) unsere stärkste Waffe.
  • Und: Es wird besser. Nicht sofort. Aber Stück für Stück.

Mach dir keine Sorgen, wenn du nicht jeden Tag produktiv bist. Es ist okay, einfach nur durchzukommen. Manchmal ist das die größte Leistung überhaupt.

Heute – mit etwas mehr Schlaf, aber nicht weniger Trubel

Inzwischen sind unsere Kinder etwas älter. Die Nächte halbwegs ruhig, die Tage trotzdem voll. Aber wir blicken zurück auf eine Zeit, die uns geprägt hat. Die uns gezeigt hat, wie viel wir schaffen können – auch wenn der Akku gefühlt dauerhaft leer ist.

Unser Erfolg misst sich heute nicht nur in beruflichen Zahlen, sondern auch in kleinen Momenten: ein ruhiger Sonntagmorgen, ein spontaner Kuss in der Küche, ein „Ich bin stolz auf euch“ vom Kindergarten.

 

Wir wissen jetzt: Erfolg beginnt nicht auf dem Papier, sondern im Herzen. Wenn du weitermachst, obwohl du müde bist. Wenn du lachst, obwohl dir zum Heulen ist. Wenn du nicht perfekt bist – aber präsent.

Und ganz ehrlich? Diese Art von Erfolg fühlt sich manchmal besser an als jeder Karriere-Meilenstein.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Top Themen

Die neusten Beiträge

Weitere Artikel