Es gibt Tage, da läuft alles glatt. Und dann gibt es Ausflüge mit Kindern. Unser Besuch im Wildpark war so ein herrlich verrückter Tag, an dem wirklich alles passieren konnte – und auch passierte. Ein Erlebnis voller Lacher, Augenrollen und diesen kleinen Momenten, die man so schnell nicht vergisst. Komm mit auf unsere tierisch-chaotische Reise durch den Wildpark!
Warum eigentlich ein Wildpark?
Es begann wie so oft: Wochenende, Kinder mit Hummeln im Hintern, Wetter halbwegs stabil. Nach der dritten Runde „Mir ist langweilig!“ war klar: Wir brauchen ein Ziel. Ein Ausflug. Etwas mit Tieren, aber ohne Stress. Zoo war uns zu voll, Streichelzoo hatten wir gerade erst, also: Wildpark. Große Gehege, viel Natur, und Tiere, die halbwegs freiwillig mitmachen. Könnte ja ganz entspannt werden, dachten wir. Ha.
Vorbereitung ist alles. Außer bei uns.
Wir packten Snacks (nicht genug), Trinkflaschen (die falschen), Ersatzklamotten (nur für eins von zwei Kindern) und gute Laune (die hielt exakt bis zum Parkplatz). Schon beim Einparken fing der Übermut an: „Ich mach das schon!“, rief mein Partner, während er mit Schwung in eine matschige Pütze lenkte. Auto dreckig, Schuhe nass, Kinder begeistert. Ich seufzte innerlich und atmete durch. Es war ja erst der Anfang.
Erstes Highlight: Die Wildschweine und ihre rückseitige Präsentation
Gleich am Eingang warteten die Wildschweine. Beeindruckend groß, ziemlich geruchsintensiv und äußerst entspannt. Besonders eines, das mit genussvoll ausgestrecktem Hintern direkt an der Glasscheibe lag. Kind 1 prustete los: „Das Popo-Schwein!“ Kind 2 quietschte begeistert: „Ich will’s streicheln!“
Ein Pärchen neben uns versuchte, den Moment für ein romantisches Selfie zu nutzen. Im Hintergrund: der Schweinehintern. Ich konnte nicht mehr vor Lachen. Und auch unsere Kinder erzählen bis heute vom „Schwein mit der besten Aussicht“.
Snack-Alarm im Streichelgehege
Kaum hatten wir uns vom Schweine-Popospektakel erholt, wollten die Kinder Ziegen streicheln. Und füttern. Und am besten alles gleichzeitig. Kind 1 griff beherzt in die Tüte mit Tierfutter, Kind 2 hielt einen Keks in der Hand. Blöde Idee. Eine Ziege war blitzschnell, schnappte sich den Keks und leckte dabei über die ganze Hand von Kind 2.
Drama! Keks weg! Finger sabberig! Kind empört! Und ich? Konnte kaum ernst bleiben. Mein Partner versuchte, ernsthaft zu trösten, aber musste sich das Lachen verkneifen. Die Ziege guckte nur, als wolle sie sagen: „Tja, selbst schuld.“
Der Vogel, der Papa zum Sprint brachte
Weiter ging’s Richtung Vogelvoliere. Da gab’s Pfaue, Fasane und ein paar sehr aufdringliche Hühner. Mein Partner, der sonst ganz cool ist, hatte offenbar eine geheime Abneigung gegen flatterndes Federvieh. Als ein Pfau sich entschied, seine imposante Federschleppe ausgerechnet neben meinem Mann aufzuschlagen, riss der sich mit einem „Whoa!“ zur Seite, stolperte über einen Stein und flitzte los.
Ich hätte fast in die Hose gemacht vor Lachen. Die Kinder grölten: „Papa rennt vor dem bunten Huhn weg!“ – Und ja, seitdem ist „Pfauenrennen“ ein festes Familienwort.
Kind 2 und das Määäh-Missverständnis
Wir trafen auf ein Schaf, das besonders freundlich war. Oder sagen wir: aufdringlich. Es meckerte, schubberte sich am Zaun und guckte, als wollte es adoptiert werden. Kind 2 war überzeugt: „Das will mit uns nach Hause!“ Und schwupps, hatte es einen Namen: „Määärta“ (ja, mit drei Äs).
Eine Viertelstunde später diskutierten wir mit Tränen und Trotz, warum wir Määärta nicht ins Auto packen können. „Aber ich hab sie doch lieb!“ Jap, das war dann mein Part, mit Engelszungen zu erklären, dass Määärta lieber bei ihren Schaffreunden bleibt. Spoiler: Es endete mit einem gekauften Plüschschaf im Souvenirshop.
Der Spielplatz mit der Rutsch-Entgleisung
Zur Hälfte des Rundwegs kam der große Spielplatz. Eigentlich super. Aber eben nicht ganz ohne Tücken. Kind 1 raste die Rutsche runter – und landete mit voller Wucht in einem Sandloch, das offenbar mal ein Matschbecken war. Hose durch, Popo nass, aber vor allem: ein riesiges Lachen.
Ergebnis: Beide Kinder wollten jetzt unbedingt genau da rein. Naja. Ich sagte noch: „Aber dann meckert keiner wegen nasser Hosen!“. Was soll ich sagen? Zwei Minuten später: „Mamaaa, das klebt!“
Mittagspause mit tierischen Gästen
Wir setzten uns an einen der rustikalen Tische und packten unsere Brotdosen aus. Kaum lag das erste Brötchen offen auf dem Tisch, kam Besuch: Ein frecher Waschbär aus dem Wildgehege hatte offenbar einen Weg gefunden, sich über den Zaun zu mogeln.
Der Kleine war mutig. Und hungrig. Und ehe wir gucken konnten, klaute er einen Apfelschnitz direkt aus Kind 1s Hand. Die Kinder jubelten: „Ein Waschbär! In echt!“ Ich dagegen war kurz sprachlos. Der Waschbär auch, als er von einem Parkmitarbeiter freundlich, aber bestimmt zurückgebeten wurde.
Die Klo-Odyssee (auch bekannt als: Eltern-Level-999)
Nach dem Essen kam das unvermeidliche: „Ich muss mal!“ Und natürlich war die nächste Toilette am Eingang. Also zurück mit Kind 2, während der Rest wartete. Kind 2 wollte unterwegs noch unbedingt ein Blatt „für das Schaf“ pflücken, verlor dabei seinen Schuh, weinte über einen Mückenstich und bestand dann darauf, dass ich vor dem Toilettengang ein Lied singe. Warum? Keine Ahnung. Ich sang. Im Stehen. Vor dem Toilettenhäuschen. Willkommen im Elternwahnsinn.
Und plötzlich waren wir berühmt
Auf dem Rückweg trafen wir ein Kamerateam, das einen Imagefilm über den Park drehte. „Dürfen wir kurz filmen?“ Klar, sagten wir. Die Kinder stellten sich brav hin, ich versuchte, halbwegs anständig auszusehen (nicht einfach mit Stroh im Haar und Apfelschnitz-Flecken auf dem Shirt).
Das Ergebnis? Ein halber Satz von mir im Off, während im Bild Kind 1 im Hintergrund eine Ziege erschreckt und Kind 2 gerade sein Plüschschaf ins Gebüsch wirft. Große Kino-Karriere: vertagt.
Tierfühlung pur: Das Reh und der Kuschelkopf
Ein besonderes Highlight war ein sehr zutrauliches Reh, das sich vorsichtig an uns heranpirschte. Kind 1 blieb wie verzaubert stehen, streckte die Hand aus – und das Reh schnupperte an seiner Stirn. Ein echter Disney-Moment. Alle hielten den Atem an.
Bis Kind 2 rief: „Jetzt knutsch es doch!“ Und das Reh erschrak und sprang davon. Wir haben Tränen gelacht. Und ja, ich glaube, Kind 2 war ein bisschen enttäuscht, dass daraus kein echtes Tierfreundschafts-Bündnis wurde.
Der Heimweg: Müde, schmutzig, glücklich
Zurück am Auto waren alle fix und fertig. Die Kinder voller neuer Geschichten, mein Partner völlig erledigt und ich überraschend entspannt. Es war laut, chaotisch, wild – und einfach perfekt.
Wir hatten nicht alles gesehen, nicht jedes Tier entdeckt, aber dafür unzählige eigene kleine Abenteuer erlebt. Und beim Einschlafen sagte Kind 1: „Können wir morgen wieder in den Wildpark?“
Ich antwortete nicht sofort. Aber tief in mir wusste ich: Ja. Genau für solche Tage lohnt es sich, immer wieder loszuziehen.