Freizeit mit KindAusflüge & Abenteuer für FamilienUnser chaotischster Bauernhofbesuch aller Zeiten

Unser chaotischster Bauernhofbesuch aller Zeiten

Ein Tag zwischen Enten, Eseln und Eskalationen, den wir nie vergessen werden

Der Himmel war blau, die Laune gut und die Kinder voller Energie – perfekte Voraussetzungen für einen dieser Tage, von denen man später lachend erzählt, oder? Also beschlossen wir spontan: Heute geht’s raus in die Natur, Tiere streicheln und endlich mal wieder einen Hauch von Abenteuer schnuppern.

Die Idee: Ein entspannter Familienausflug. Soweit die Theorie.

„Hey, wie wär’s mit einem schönen Ausflug auf den Bauernhof?“ – Diese Frage stellte ich an einem scheinbar harmlosen Samstagmorgen in die Runde. Zwei Kinderaugenpaare strahlten mich an, mein Partner nickte begeistert und ich spürte dieses Kribbeln: Heute wird ein richtig guter Familientag. Natur, Tiere, frische Luft – was kann da schon schiefgehen?

Spoiler: Alles.

Aber zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch die völlig naive Vorstellung, wir könnten das idyllische Familienglück erleben, das man sonst nur aus Werbespots kennt. Picknickkörbchen, glückliche Kinder, zufriedene Eltern und vielleicht ein bisschen Bauernhof-Romantik. Ach, wären wir doch einfach im Bett geblieben.

Die Anreise: Der Wahnsinn beginnt im Auto

Schon die Fahrt zum Bauernhof war eine kleine Odyssee. Kind 1 bestand darauf, seine Gummistiefel jetzt sofort anzuziehen. Kind 2 hatte Hunger, obwohl wir gerade gefrühstückt hatten. Und ich? Ich hatte natürlich die Hälfte vergessen: Wechselklamotten, Feuchttücher, Sonnenhut.

Nach einem großen „Wir-halten-gleich-wieder-um-und-fahren-nach-Hause“-Auftritt meinerseits und drei Snackpausen für die Nerven, erreichten wir endlich den Bauernhof.

Das Navigationssystem hatte uns übrigens nicht auf direktem Weg geführt. Nein, wir landeten auf einer Schotterpiste, auf der ich schwor, den Unterboden unseres Familienautos zu verlieren. „Macht nix, Abenteuer!“ sagte mein Partner grinsend – der Humor blieb also immerhin erhalten.

Der erste Eindruck: Idyllisch, überall Tiere, Sonne auf der Haut

Wir stiegen aus dem Auto und ich atmete tief durch. Der Bauernhof sah aus wie aus einem Bilderbuch: Weiße Zäune, freilaufende Hühner, ein großes Strohfeld für die Kinder. Vielleicht würde es ja doch noch ein entspannter Tag werden?

Ha. Hahahaha.

Die ersten Minuten waren wirklich schön. Wir machten Fotos, die Kinder sprangen über die Wiesen und ich dachte schon: „Das ist Instagram-Material!“. Doch kaum hatte ich den Gedanken zu Ende gedacht, begann das Chaos.

Der Anfang vom Chaos: Das Enten-Desaster

Kaum waren wir auf dem Hof, flitzte Kind 1 los, direkt auf die Enten zu. Die Enten – überraschend agil – gerieten in Panik und flatterten wie wild umher. Kind 1 fand das superlustig, Kind 2 bekam Angst und heulte los. Während mein Partner versuchte, die Enten zu beruhigen („Nein, wir wollen euch nicht essen!“), rannte ich hinter Kind 1 her, der begeistert über die Weiden jagte.

Dabei wurde natürlich jedes Schild „Tiere nicht erschrecken“ konsequent ignoriert. Andere Besucher schauten entweder amüsant oder entsetzt. Ich versuchte, mit einem müterlichen „Er ist halt sehr tierlieb!“ die Situation zu retten. Erfolglos.

Die Ziege und der Apfel: Ein unfreiwilliger Futterdiebstahl

Gerade hatte ich Kind 1 überzeugt, dass Enten kein Fangen spielen wollen, als Kind 2 einen Apfel aus seiner Jackentasche zog. Und zack – eine Ziege war schneller als ich gucken konnte. Mit einem eleganten Satz schnappte sie sich den Apfel direkt aus Kind 2s Hand. Tränen, Geschrei, ein wild kicherndes Kind 1 und ich, die mich bei der Bäuerin entschuldigte, als hätte mein Kind heimlich die Ziege bestochen.

Die Bäuerin lachte nur und meinte: „Ach, unsere Emma klaut alles Essbare!“. Immerhin, hier war mein Kind also nicht allein verantwortlich.

Picknick im Hühnermodus

Nach so viel Aufregung beschlossen wir, ein kleines Picknick zu machen. Gute Idee, oder? Auf einer gemütlichen Decke, unter einem großen Baum. Romantisch. Friedlich. Naja.

Die Hühner des Bauernhofs sahen das Picknick offenbar als Einladung zum Buffet. Innerhalb von Sekunden saßen wir mitten in einer pickenden, flatternden, gackernden Hühnerparty. Kind 1 fütterte begeistert Brotreste, Kind 2 klammerte sich heulend an mein Bein und ich versuchte, unsere Möhren zu retten.

Irgendwann gaben wir auf, ließen die Hühner gewähren und taten so, als wäre das alles genau so geplant gewesen. „Ist doch schön, so natürlich!“, sagte ich, während ich die Reste unseres Picknicks aus den Federn der Hühner fischte.

Der Esel und der verlorene Schuh

Nach dem Picknick wollten wir zu den Eseln. „Gaaaaanz ruhig und langsam nähern!“ hatte die Bäuerin gesagt. Klar. Mit meinen beiden Rabauken? Unmöglich.

Kind 1 schmiss sein Kuscheltier vor Freude in die Luft – und direkt auf den Kopf des Eselpapas. Der erschrak, trat zur Seite und überrannte dabei meinen Schuh. Nein, nicht meinen Fuß, aber meinen Schuh. Und zwar so, dass ich erstmal barfuß über die Weide humpeln musste, während mein Partner sich halb totlachte.

Immerhin: Barfußlaufen ist ja gesund. Habe ich gelesen. Fühlte sich aber weniger gesund als vielmehr ziemlich pieksig an.

Wo ist eigentlich Kind 2?

In dem ganzen Trubel bemerkte ich plötzlich: Kind 2 war weg. Einfach nicht mehr da. Herzstillstand. Hitzeschub. Adrenalinschub.

Wir rannten über den Hof, riefen den Namen, schwitzten Blut und Wasser – bis ein freundlicher Opa uns auf die Strohburg deutete. Da saß Kind 2 überglücklich, halb eingebuddelt im Heu, und sang „Old MacDonald had a farm“. Ich hätte heulen können. Oder lachen. Oder beides gleichzeitig.

„Guck mal, Mama! Ich bin ein Bauernkind!“ rief er stolz. Und ich dachte nur: „Ja, du bist das schönste, chaotischste Bauernkind überhaupt.“

Treckerfahren oder: Wie ich fast den Hof umpflügte

Zur Krönung des Tages durften die Kinder noch eine Runde Trecker mitfahren. Eigentlich nur mit dem Bauern. Eigentlich.

Denn natürlich fragte Kind 1 mit seinem unwiderstehlichen Dackelblick: „Mama, kannst du nicht auch mal fahren?“ Und irgendwie überredete der Bauer mich. Große Sache: Ich auf dem Trecker, stolz wie Oskar.

Bis ich beim Einparken eine Latte vom Zaun mitnahm. Ups. „Ist nicht schlimm, passiert hier dauernd“, sagte der Bauer großzügig. Ich wünschte mir trotzdem ein Erdloch, in das ich verschwinden konnte.

Und das Schlimmste? Mein Partner filmte alles. Ich rechne damit, dass dieses Video irgendwann bei einem Familiengeburtstag als „Highlight“ gezeigt wird.

Der Abschied: Müdigkeit, dreckige Kinder und ein voller Kofferraum

Als wir endlich ins Auto stiegen, waren alle übersät mit Staub, Stroh und irgendeiner undefinierbaren Matsche. Die Kinder schnarchten kaum angeschnallt tief und fest. Mein Partner und ich sahen uns an, übermüdet, leicht entnervt und irgendwie überglücklich.

„Das machen wir bald wieder!“ lallte ich mit letzter Kraft.

Und er? Er nickte. Schmunzelnd. Denn genau diese Tage sind es, die später die besten Geschichten ergeben.

Fazit: Chaos pur – aber ein Herz voller Erinnerungen

Manchmal sind es gerade die Tage, die komplett aus dem Ruder laufen, die uns am längsten im Gedächtnis bleiben. Unser Bauernhofabenteuer war chaotisch, laut, voller kleiner Katastrophen – und trotzdem oder gerade deswegen einfach wunderschön.

Also, falls du überlegst, mit deinen Kindern auf einen Bauernhof zu fahren: Mach es! Stell dich auf alles ein, plane wenig und lache viel. Denn am Ende zählen nicht saubere Hände oder perfekte Bilder – sondern das gemeinsame Erlebnis.

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