Geld & OrganisationVerträge & Versicherungen für FamilienWelche Versicherungen Familien wirklich brauchen

Welche Versicherungen Familien wirklich brauchen

Zwischen Pflicht, Panik und Pragmatismus – so findest du als Familie den echten Versicherungs-Sweetspot.

Es gibt Dinge im Leben, die erledigt man lieber heute als morgen: die Steuererklärung, den Wocheneinkauf – und den Überblick über die eigenen Versicherungen. Gerade als Familie wächst nicht nur die Verantwortung, sondern auch der Versicherungsdschungel um einen herum. Und plötzlich fragt man sich: Brauchen wir das wirklich? Oder zahlen wir hier gerade brav in eine Versicherung ein, die wir gar nicht brauchen?

Ich erinnere mich noch gut an unseren ersten Familienversicherungs-Overload: Ich saß mit einem riesigen Ordner auf dem Sofa, das Baby schlief halb auf mir, halb auf der Keksdose, und mein Partner scrollte sich durch ellenlange Vergleichsportale. Spoiler: Danach waren wir kein bisschen schlauer. Deswegen hier ein ehrlicher Überblick – ohne Versicherungschinesisch, aber mit echten Eltern-Erfahrungen und einem klaren Ziel: Sicherheit da, wo’s zählt. Und Freiheit da, wo’s reicht.

Warum überhaupt Versicherungen für Familien?

Klar, Versicherungen kosten Geld – manchmal zu viel. Aber sie sind auch wie ein Sicherheitsnetz, das uns auffängt, wenn das Leben stolpert. Und mit Kindern stolpert es nicht nur, es jongliert auch noch mit heißen Teetassen, wilden Fahrrädern und plötzlich aufkommenden Infekten.

Versicherungen helfen, große finanzielle Risiken abzufedern. Sie machen aus einem möglichen Albtraum eine lösbare Herausforderung – und schenken uns im besten Fall eins: ein bisschen mehr Ruhe im Kopf.

Außerdem hilft eine gute Absicherung, im Alltag schneller Entscheidungen zu treffen – ohne stundenlang über Eventualitäten zu grübeln. Ich weiß noch, wie ich neulich mit dem Fahrrad die Kita-Strecke abgefahren bin – mein Sohn hinten drauf, Helm etwas schief, wir beide in Eile. Und ich dachte: Gut, dass wir eine Unfallversicherung haben. Nicht, weil ich Pessimistin bin, sondern weil es einfach beruhigt.

Die absoluten Must-haves: Ohne die geht’s nicht (wirklich)

Haftpflichtversicherung – unser Alltagsheld

Wenn unsere Kinder etwas gut können, dann ist es: Chaos stiften. Ob beim Spielen, Klettern oder Freundebesuch – schnell geht mal was zu Bruch. Eine private Haftpflichtversicherung ist für Familien daher Pflichtprogramm. Sie springt ein, wenn du oder dein Kind etwas beschädigt – sei es die teure Vase der Nachbarn oder das Smartphone des besten Kita-Freundes.

Wichtig: Kinder unter sieben Jahren gelten in vielen Fällen als deliktunfähig – es sei denn, du hast eine Haftpflichtversicherung, die auch für deliktunfähige Kinder aufkommt. Das ist der Gamechanger im Sandkasten.

Ein weiterer Punkt: Auch sogenannte Gefälligkeitsschäden – also wenn du beim Umzug der besten Freundin mithilfst und dabei etwas kaputt geht – sind nicht immer automatisch abgedeckt. Auch hier lohnt sich ein Blick in die Vertragsdetails.

Krankenversicherung – logisch, aber komplex

Gesetzlich oder privat – das ist für viele eine Grundsatzfrage. Fakt ist: Ohne Krankenversicherung geht’s nicht. Die Kinder sind in der Regel bei einem gesetzlich versicherten Elternteil kostenlos mitversichert. Wer privat versichert ist, muss die Kinder meist separat absichern – mit teils hohen Beiträgen.

Was zählt, ist die Versorgung: gute Kinderärzte, schnelle Termine, Leistungen wie Osteopathie oder alternative Heilmethoden – das alles lohnt sich im Blick zu behalten.

Und Achtung: Viele Zusatzleistungen wie Sehtests, Vorsorgeuntersuchungen oder Impfungen sind nicht automatisch bei allen Tarifen dabei. Eine kleine Liste hilft, sich vor dem nächsten Arztbesuch nicht zu ärgern.

Berufsunfähigkeitsversicherung – falls das Leben plötzlich bremst

Wir Eltern sind die tragenden Säulen im Alltag – emotional wie finanziell. Was, wenn einer plötzlich nicht mehr arbeiten kann? Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist dann oft das finanzielle Rettungsboot.

Ich hab mich lange vor dem Thema gedrückt – zu teuer, zu kompliziert, dachte ich. Bis ein Freund mit Anfang 30 wegen einer psychischen Erkrankung plötzlich beruflich ausfiel. Da war mir klar: Das kann jede*n treffen. Und gerade mit Kindern im Schlepptau ist das Risiko doppelt schwer.

Wichtig: Je früher du dich darum kümmerst, desto günstiger ist der Beitrag. Und: Eine möglichst realistische Einschätzung deines Berufsrisikos hilft, keine bösen Überraschungen zu erleben.

Risikolebensversicherung – für den absoluten Ernstfall

So ungern man daran denkt – was, wenn einem Elternteil etwas zustößt? Eine Risikolebensversicherung sorgt dafür, dass die Familie im Todesfall finanziell abgesichert ist.

Wir haben das tatsächlich abgeschlossen, als unser erstes Kind ein halbes Jahr alt war. Kein schöner Gedanke, aber ein beruhigender. Wichtig ist hier vor allem die Höhe der Versicherungssumme – Faustregel: Drei- bis fünffaches Jahresbrutto des abgesicherten Elternteils.

Außerdem lohnt es sich, bei der Vertragsdauer genau hinzuschauen: Sie sollte mindestens bis zur Volljährigkeit des jüngsten Kindes reichen – besser noch ein paar Jahre länger.

Nice-to-haves: Kann sinnvoll sein, muss aber nicht immer

Unfallversicherung – nicht nur fürs Trampolin

Kinder stürzen. Eltern auch. Eine Unfallversicherung zahlt, wenn durch einen Unfall eine dauerhafte Beeinträchtigung entsteht – unabhängig von der Schuldfrage. Das kann gerade bei Freizeitunfällen ein Schutz sein, wenn die gesetzliche Unfallversicherung (die nur für Kita, Schule oder Arbeit gilt) nicht greift.

Wir haben sie für unsere Kinder abgeschlossen – einfach, weil das Risiko hoch ist und der Beitrag vergleichsweise niedrig. Entscheidend ist die Gliedertaxe (ja, klingt gruselig) – sie regelt, wie hoch die Auszahlung bei bestimmten Verletzungen ist.

Außerdem wichtig: Einige Tarife bieten auch Reha-Maßnahmen oder Umbaukosten für Wohnung oder Auto an. Gerade bei schwereren Verletzungen ist das Gold wert.

Hausratversicherung – für die kleinen Katastrophen daheim

Als wir zum ersten Mal aus dem Familienurlaub zurückkamen und die Waschmaschine den Keller geflutet hatte, war ich heilfroh, dass wir eine Hausratversicherung hatten. Sie ersetzt Schäden durch Wasser, Feuer, Einbruch oder Sturm.

Nicht existenziell, aber sehr hilfreich – vor allem mit wertvoller Einrichtung, Kinderzimmerkram und Technik.

Und ja, auch die Lieblingskuscheldecke oder die teure elektrische Zahnbürste des Teenies sind plötzlich versichert. Wenn das kein Argument ist.

Zahnzusatzversicherung – wenn die Spangen kommen

Zahnbehandlungen können schnell teuer werden – besonders wenn es um Kieferorthopädie geht. Eine Zahnzusatzversicherung kann da einiges abfedern.

Wir haben sie kurz vor der ersten „Ihr Kind braucht eine Spange“-Ansage abgeschlossen. Wichtig ist, sie frühzeitig zu wählen – sonst zahlt sie bei bestehenden Problemen nicht mehr.

Auch interessant: Manche Tarife übernehmen sogar die professionelle Zahnreinigung – was bei Kindern mit Brackets echt hilfreich ist.

Eher überflüssig: Was Familien oft nicht wirklich brauchen

Handy- und Brillenversicherungen

Ja, Kinder lassen Handys fallen. Und Brillen verschwinden auch gern mal. Aber diese Einzelversicherungen lohnen sich selten. Oft ist die Selbstbeteiligung hoch und der Schaden überschaubar. Da lohnt es sich eher, Rücklagen zu bilden.

Noch dazu kommen bei vielen Anbietern Einschränkungen, Wartezeiten oder Ausschlüsse, die am Ende mehr Frust als Nutzen bringen.

Reisegepäckversicherung

Klingt praktisch, ist aber meist in guten Kreditkarten oder Reiseschutzpaketen schon enthalten – und oft zu kompliziert in der Schadensregulierung.

Wir hatten das mal – und mussten am Ende so viele Formulare ausfüllen, dass ich mich gefragt habe, ob ich das nächste Mal lieber einfach neu kaufe.

Rechtsschutzversicherung – ein Vielleicht-Fall

Recht haben und Recht bekommen sind zwei Paar Schuhe – und mit Kindern ist man schnell mal im Zwist (Stichwort: Schulplatz, Mobbing, Mietrecht). Eine Rechtsschutzversicherung kann hier hilfreich sein, ist aber nicht zwingend nötig.

Wir haben sie irgendwann gekündigt – aber behalten sie gedanklich auf Wiedervorlage. Falls das Leben mal wieder besonders kreativ wird.

Allerdings: Wer ohnehin gerade einen Immobilienkauf plant, regelmäßig mit Behörden zu tun hat oder sich mit schwierigen Vermietern rumschlägt, sollte sie sich genauer anschauen.

Was kostet der ganze Spaß?

Die Kosten variieren natürlich – je nach Anbieter, Alter, Gesundheitszustand und Anzahl der Familienmitglieder. Hier mal ein grober Überblick (pro Jahr, Stand 2025):

  • Haftpflichtversicherung: ca. 50–90 Euro
  • Krankenversicherung: gesetzlich meist kostenlos für Kinder, privat mehrere hundert Euro
  • Berufsunfähigkeitsversicherung: stark abhängig von Beruf und Eintrittsalter, ca. 500–1200 Euro
  • Risikolebensversicherung: ca. 100–300 Euro
  • Unfallversicherung: ca. 50–150 Euro
  • Hausratversicherung: ca. 60–150 Euro
  • Zahnzusatzversicherung: ca. 150–300 Euro

Zusätzlich lohnt sich ein Versicherungsordner – analog oder digital – in dem man alle Policen, Ansprechpartner und Fristen sammelt. Spart im Ernstfall Nerven.

Unser Fazit aus dem Familienchaos

Versicherungen sind nicht sexy – aber sie geben Sicherheit. Für uns war der größte Aha-Moment: Nicht alles ist nötig, aber manches ist absolut unverzichtbar. Unsere Empfehlung? Schritt für Schritt durch den eigenen Versicherungsordner gehen, Prioritäten setzen – und ruhig mal was kündigen, was nur Geld schluckt, aber kein gutes Gefühl gibt.

Und wenn du dir unsicher bist: Lieber einmal eine unabhängige Beratung nutzen als auf Werbeslogans hören. Denn am Ende geht’s um dich, deine Familie – und darum, den Kopf frei zu haben für das, was wirklich zählt: das Leben mit Kindern. Und das ist schon aufregend genug.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Top Themen

Die neusten Beiträge

Weitere Artikel