Schon bevor wir überhaupt damit angefangen haben, war klar: Das wird entweder ein glorreicher Siegeszug oder ein spektakulärer Bauchklatscher. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, genau das brauchen wir gerade – eine kleine Prise Abenteuer zwischen Brotdosen und Hausaufgabenchaos.
Warum wir uns auf dieses Experiment eingelassen haben
Kennst du das, wenn der Alltagstrott sich langsam einschleicht und du irgendwann merkst: „Wir spielen eigentlich immer das Gleiche“? Genau da saß ich an einem verregneten Sonntagnachmittag auf dem Sofa, während Lego-Türmchen und Memorykarten wild um mich herumlagen. Irgendwie hatten wir alles schon drölfzig Mal durch. Also kam mir diese leicht verrückte Idee: Eine Woche lang jeden Tag ein neues Spiel ausprobieren! Frisch, wild, ohne Stress. Hauptsache mal was anderes!
Mein Mann hat nur die Augenbrauen hochgezogen, die Kids hingegen waren sofort Feuer und Flamme. Also: Challenge angenommen. Und ich sage dir – was daraus wurde, hätten wir uns niemals vorgestellt.
Tag 1: Der Startschuss – „Verkehrte Welt“
Wir wollten easy einsteigen. Also gab es am ersten Tag „Verkehrte Welt“: Alles, was sonst verboten oder unüblich ist, war plötzlich erlaubt. Auf dem Bett hüpfen? Klar! Mit den Tellern auf dem Kopf durch die Küche laufen? Unbedingt!
Die Kinder haben gekreischt vor Lachen, während ich mich ernsthaft gefragt habe, wie wir jemals wieder normale Regeln einführen sollten. Aber hey, Challenge ist Challenge. Und so endete der erste Tag mit einem Wohnzimmer voller Kissen und einem Abendessen im Handstandversuch.
Tag 2: Klassiker neu entdecken – „Stille Post extrem“
„Stille Post“ kannten wir – aber wir wollten die Extreme-Version! Also: Jede Nachricht musste mit einer absurden Grimasse weitergegeben werden. Kein normales Flüstern, sondern während man wie ein Gorilla auf einem Bein hüpft oder sich den Bauch hält vor Lachen.
Was soll ich sagen? „Papa isst einen blauen Elefanten“ kam als „Papa heiratet einen kochenden Brokkoli“ an. Absolute Comedy-Show. Und die Lektion des Tages: Nichts ist schöner, als mit deinen Kindern so zu lachen, dass du vor Freude heulst.
Tag 3: Draußen geht immer – „Wald-Bingo“
Am dritten Tag mussten wir dringend raus. Frische Luft, Bewegung – und ein Spiel, das wir kurzerhand erfunden haben: Wald-Bingo!
Jeder bekam eine Liste: „Etwas Rundes finden“, „etwas, das stinkt“, „etwas, das piekst“. Wer zuerst alle Punkte abgehakt hatte, durfte sich einen Siegertanz ausdenken, den die anderen nachmachen mussten. Das Ergebnis: ein sehr eigenwilliger Breakdance auf einem matschigen Waldweg. Ich hatte tagelang Muskelkater vom Lachen.
Tag 4: Total verpeilt – „Blind-Zeichnen“
Ich hatte ja gehofft, an Tag 4 ein ruhiges Spiel zu finden. Pustekuchen.
Beim Blind-Zeichnen wurden einem Begriffe zugerufen („Dinosaurier!“, „Toilettenpapier!“, „Rakete!“), während man die Augen verbunden hatte und auf Kommando zeichnen musste. Unsere Meisterwerke sahen aus wie moderne Kunst, und ich bin mir ziemlich sicher, dass unser Hund plötzlich drei Beine mehr hatte. Aber weißt du was? Es war völlig egal. Weil wir dabei so viel Spaß hatten wie selten.
Tag 5: Fantasie an die Macht – „Erzählkette XXL“
Heute wurde gequatscht, bis die Zunge glühte. Einer fängt an: „Es war einmal ein fliegender Kartoffelbrei…“ – und dann geht die Geschichte reihum weiter.
Innerhalb von Minuten waren wir in einem Universum, in dem sprechende Seepferdchen die Welt regierten und sich mit Marmeladenbrot über Wasser hielten. Ich sage nur: Kinderkreativität + Eltern-Fantasie = Comedy-Gold.
Ach ja, und kleine Nebeneffekte: Sprachgefühl, Konzentration und Teamarbeit. Ganz nebenbei. Ohne belehrendes „Das ist aber pädagogisch wertvoll“.
Tag 6: Mutprobe für alle – „Mutige Minute“
Hier mussten alle über ihren Schatten springen: Jeder zog eine Karte, auf der eine „Mutaufgabe“ stand. „Singe ein Lied mitten auf der Straße!“ oder „Ruf einen Freund an und sag ihm ein Kompliment!“
Ich war übrigens diejenige, die öffentlich „Alle meine Entchen“ schmettern musste. Unter Applaus übrigens – danke, Nachbarn. Aber auch die Kids hatten ihre Heldenmomente, und am Abend waren wir so richtig stolz aufeinander.
Tag 7: Finale – „Unsere eigene Spieleshow“
Zum Abschluss haben wir alles reingehauen: Wir haben unsere eigene Spieleshow veranstaltet! Mit verschiedenen Mini-Spielen, Punkten und kleinen Preisen (die letzten Schokoladeneier aus Ostern mussten dran glauben).
Es gab Stationen wie „Turmbauen in 30 Sekunden“, „Gegenstände blind erraten“ und „Wer findet den meisten Unsinn in einer Minute“.
Wir haben Tränen gelacht, uns gegenseitig angefeuert und den Küchentisch in ein echtes Studio verwandelt. Eine Woche voller neuer Spiele, voller gemeinsamer Zeit, voller Erinnerungen, die uns keiner mehr nimmt.
Was wir aus dieser Woche gelernt haben
Ganz ehrlich: Ich dachte ja vorher, dass uns spätestens ab Tag 4 die Ideen ausgehen oder die Kids keinen Bock mehr haben. Aber genau das Gegenteil war der Fall.
- Die Kinder waren plötzlich wieder viel kreativer.
- Wir Eltern hatten endlich mal wieder echten, gemeinsamen Spaß, ohne an Termine oder Erziehung denken zu müssen.
- Unsere Verbindung als Familie wurde irgendwie – ich will jetzt nicht zu kitschig werden – aber sie wurde einfach intensiver.
Und was noch wichtiger ist: Wir haben gemerkt, dass man keinen teuren Freizeitpark, kein ausgeklügeltes Förderprogramm und auch keinen fancy Spielzeugladen braucht, um eine richtig gute Zeit zu haben.
Manchmal reicht eine verrückte Idee – und ein bisschen Mut, sich einfach mal drauf einzulassen.
Tipps, falls du die Challenge auch ausprobieren willst
- Plane nicht zu viel! Lass die Kids mitentscheiden, welches Spiel dran kommt.
- Hab einen Joker parat. Wenn mal gar nichts geht: Verstecken spielen geht überall.
- Mach Fotos oder kleine Videos. Nicht für Instagram, sondern für euch selbst.
- Sei locker mit den Regeln. Es geht ums Spaßhaben, nicht ums Gewinnen.
- Mach mit! Nur zuschauen ist langweilig. Wenn du mitläufst, wird’s richtig gut.
Spiele-Ideen für deine eigene Woche
Nur für den Fall, dass du jetzt schon loslegen willst:
- „Was bin ich?“ mit Post-its auf der Stirn
- Eierlauf im Wohnzimmer
- Selbst erfundene Rätsel-Rallye
- „Menschlicher Roboter“: einer steuert, einer muss ausführen
- Wortketten mit verrückten Regeln (nur Tiersorten, nur Essen, nur Dinge im Badezimmer)
- „Künstlermodus“: Malen mit der schwachen Hand
- Theaterstück in 5 Minuten improvisieren
Und keine Sorge: Auch wenn mal ein Spiel voll gegen die Wand fährt – gerade diese Momente machen die besten Geschichten.
Unser Fazit nach einer Woche voller neuer Spiele
Wenn du mich heute fragen würdest, was diese Challenge mit uns gemacht hat? Ich würde sagen: Sie hat uns wachgekitzelt.
Unsere Familie funktioniert nicht perfekt. Oft genug endet ein Nachmittag im Chaos oder in Streit um die letzten Gummibärchen. Aber genau diese Woche hat uns gezeigt: Perfekt sein müssen wir gar nicht.
Wichtig ist, dass wir zusammen lachen. Uns trauen, albern zu sein. Und dass wir uns manchmal einfach treiben lassen in dieser wilden, schönen Sache namens Familienleben.
Also: Wann startest du deine Spiele-Woche?