Mitmachen & CommunityEure Eltern-GeschichtenDie lustigste Trotzphase-Story aus unserem Alltag

Die lustigste Trotzphase-Story aus unserem Alltag

Wenn ein Wutanfall im Supermarkt zum Comedy-Highlight wird

Man sagt ja, Elternsein sei die beste Schule in Geduld, Nervenstärke und Spontaneität. Ich würde noch „Humor“ hinzufügen. Denn manchmal hilft dir wirklich nur noch eins: lachen. Oder besser gesagt: lachen nachdem du dich wieder beruhigt hast. So wie an jenem berüchtigten Tag im Discounter, als mein Sohn Max (damals knapp drei) eine Trotzphase-Performance hingelegt hat, die wahrscheinlich noch heute in den Überwachungskameras archiviert wird. Wenn nicht fürs Jugendamt, dann zumindest fürs Comedy-Archiv.

Wenn du Kinder hast, weißt du, dass Trotzanfälle so sicher kommen wie die Steuererklärung. Und genauso wenig vorbereitet fühlt man sich meistens auch. Ich dachte, ich hätte schon alles erlebt: Trotz vorm Zähneputzen, Drama beim Anziehen, Kreischen wegen zu kleinen Apfelschnitzen. Aber das, was an diesem Tag passiert ist, toppt wirklich alles. Deshalb erzähl ich’s dir. Damit du dich nicht so allein fühlst mit deinen eigenen kleinen Alltagsdramen.

Ein ganz normaler Mittwoch. Dachte ich.

Es war einer dieser „Ich mach mal schnell den Wocheneinkauf mit Kind“-Nachmittage. Du kennst sie. Das Baby ist zu Hause mit Papa im Mittagsschlafmodus, und ich dachte: Hey, mit dem Großen allein wird das ja ganz entspannt. Spoiler: wurde es nicht.

Max war an diesem Tag irgendwie elektrisch geladen. Schon auf dem Parkplatz sprang er wie ein Flummi durch die Gegend, als hätte er heimlich Energydrinks gesoffen. Ich versuchte, cool zu bleiben. Wagen geschnappt, Max rein (na gut, halb reingezwungen, weil sitzen fand er doof), los geht’s.

Schon beim Eingang musste ich seine Schuhe wieder richtig anziehen, weil er behauptete, sie wären falschrum, obwohl sie es eindeutig nicht waren. Im Gang mit dem Gemüse schrie er „Igitt, Brokkoli stinkt nach Monsterfüßen!“. Ich glaube, zwei andere Mütter mussten kurz kichern. Ich war da schon leicht angespannt.

Die Banane des Grauens

Der Anfang lief noch okay. Ich schob den Wagen durch die Gänge, Max diskutierte lautstark mit mir, warum wir Joghurt mit Schokokugeln kaufen MÜSSEN, obwohl wir noch drei Becher im Kühlschrank hatten. Ich erklärte, er jammerte, ich blieb hart. Und dann kam sie: die Banane.

Diese unscheinbare Frucht wurde zur Hauptdarstellerin des kommenden Desasters. Max entdeckte sie in der Obstabteilung, schnappte sich eine (nicht die ganze Staude, nur eine einzelne Banane), biss rein – noch bevor ich irgendwas sagen konnte. Ich erklärte ihm, dass wir erst an der Kasse zahlen müssen, dann essen. Großer Fehler.

Seine Augen wurden groß, dann glänzten sie. Und dann kam es: Das epischste Geschrei, das der Discounter je gehört hat. „IIICH WOLLTE DIE BAANAAAANE!“ Ja, Kind, hast du ja auch. „JETZT IST SIE KAPUUUT!!“

Er war am Boden zerstört. Die Banane, so sagte er weinend, sei jetzt „für IMMER tot“. Ich konnte nicht mehr. Ich versuchte ernst zu bleiben, aber innerlich brüllte ich vor Lachen. Ein Vater mit zwei Kindern warf mir einen Blick zu, den ich nur als: „Respekt, Schwester. Been there“ deuten konnte.

Ich schlug vor, wir kaufen einfach noch eine Banane. Max sah mich an, als hätte ich gerade den Weltfrieden abgesagt. „Die ANDERE ist NICHT MEINE!!“ Da war ich sprachlos. Wer war ich, zu denken, man könne ein Kind mit Logik erreichen.

Der spontane Showact in der Tiefkühlabteilung

Ich dachte ja, es wäre vorbei, aber Max war gerade erst warmgelaufen. In der Tiefkühlabteilung entdeckte er das bunte Eis mit dem Dino vorne drauf. Ich sagte: „Heute kein Eis, mein Schatz, wir haben zu Hause noch genug.“

Was folgte, war ein Theaterstück in drei Akten:

  1. Verzweiflung: „Du bist gemein, Mama! Alle anderen Kinder dürfen immer Eis!!“
  2. Rebellion: Er schmiss sich auf den Boden, rutschte theatralisch auf dem Bauch über die Fliesen und rief: „Dann bleib ich für IMMER hier wohnen!“
  3. Existenzkrise: „Ich hab DICH LIEB gehabt, Mama! Aber jetzt nicht mehr!“

Eine ältere Dame ging vorbei, zwinkerte mir zu und sagte: „Der wird mal Schauspieler, wetten?“ Ich wollte ihr spontan einen Vertrag anbieten. Kurz dachte ich auch, ich setz mich einfach zu ihm und brüll mit. Vielleicht hilft’s ja. Hab ich aber nicht gemacht. Noch nicht.

Ich hab ihn bestechen wollen. Ja, ich geb’s zu.

Irgendwann war ich durch. Ich gebe zu, ich griff zur ultimativen Elternwaffe: dem Bestechungs-Smoothie. „Wenn du jetzt aufstehst und mitkommst, kriegst du den hier.“

Max starrte mich an wie ein Banker einen gescheiterten Deal. „Nur EIN Smoothie?“ Ich war kurz davor, ihm mein Netflix-Passwort zu geben, wenn er nur endlich aufsteht. Aber dann stand er auf. Triumphierend. Und trank den Smoothie wie ein Siegerchampagner.

Dann forderte er noch einen Snack. „Sonst hab ich nicht genug Energie, Mama.“ Klar, logisch. Ich schwankte zwischen Stolz und Erschöpfung.

Der krönende Abschluss: die Kassenszene

Wir standen an der Kasse. Ich war ein Nervenbündel. Max hatte seinen Frieden gefunden – bis er entdeckte, dass es keine rosa Überraschungseier gab. Nur blaue. Enttäuschung Reloaded.

„ICH BIN ABER EIN MÄDCHEN HEUTE!!“, brüllte er. Und ich dachte nur: Okay. Rollenspiel, auch noch. Warum nicht. Vielleicht ist das hier alles auch einfach ein soziales Experiment und irgendwo filmen uns 30 Kameras.

Ich versuchte, die Situation zu retten: „Dann bemalen wir das blaue Ei zu Hause rosa.“

Der Kassierer: „Coole Idee.“ Max: „Du bist nett. Dich heirat ich!“

Und so verließen wir unter Applaus (kein Scherz!) das Geschäft. Max winkte königlich, ich schob ihn samt Einkauf raus wie eine Fluchtfahrerin. Im Auto mussten wir beide erst mal lachen. Und ich schwor mir: Nie wieder ohne Notfall-Schokolade einkaufen gehen.

Was ich daraus gelernt habe (außer, dass Bananen Drama auslösen können)

  1. Kinder haben die magische Gabe, aus Nichtigkeiten Hollywood-reife Dramen zu inszenieren. Und manchmal muss man das einfach anerkennen.
  2. Humor ist die beste Waffe. Auch wenn man erst zwei Stunden später darüber lachen kann.
  3. Trotzphasen sind nicht nur nervig, sie sind auch faszinierend. Da steckt so viel Emotion, Entwicklung und Charakter drin. Und manchmal auch eine ordentliche Portion Comedy.

Noch ein Gedanke zum Schluss

Trotzphasen sind für Kinder wie ein Bootcamp fürs Großwerden. Sie testen Grenzen, probieren Gefühle aus, sind überfordert, wütend, traurig und gleichzeitig voller Liebe. Und wir Eltern? Wir sind die Co-Piloten im emotionalen Schleuderkurs.

Ich weiß nicht, wie oft ich gedacht habe: „Ich kann nicht mehr.“ Und dann kam fünf Minuten später ein kleines „Mama, ich hab dich lieb“ mit schokoladenverschmiertem Mund. Und alles war wieder gut.

Trotz ist nicht schön. Aber er ist echt. Und manchmal, wenn man ehrlich ist, auch echt lustig. Irgendwann zumindest.

Und du so?

Ich erzähle dir diese Geschichte nicht, um dir zu sagen, wie man mit Trotz umgeht. Ganz ehrlich: Ich hab keinen Masterplan. Ich hab Snacks, Nerven wie ein flatterndes Seidentuch und eine gute Portion Selbstironie.

Aber wenn du das nächste Mal mit deinem Mini-Mensch im Supermarkt stehst und er heult, weil die Paprika „komisch guckt“ oder der Einkaufswagen zu wenig Glitzer hat – dann denk an mich. An Max. An die tote Banane. Und atme tief durch.

Oder noch besser: Erzähl mir deine Geschichte. Denn eins ist klar: Gemeinsam lacht es sich einfach besser. Und geteilte Trotztränen trocknen schneller.

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